Brudi-Bräu

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Queen of the West

Steckbrief

Sommelier to go

Wenn es einen Stil gibt, der fast immer und überall passt, ist es das American Amber Ale. Ja, unsere Freunde jenseits des großen Teiches können auch was anderes brauen als diese Spülbrühe, die sie Budweiser Light nennen. Übrigens nicht zu verwechseln mit dem tschechischen Budweiser, das richtig gut ist. Aber ich schweife ab. Das American Amber Ale ist in der amerikanischen Craft-Beer-Bewegung verwurzelt. Die hat sich gegen Ende der 70er aus der Heimbrauer*innen-Szene entwickelt, als es Heimbrauer*innen erlaubt wurde, ihre Biere zu verkaufen. In den Jahrzehnten davor hatte die Prohibition die sehr lebendige und stark von deutschen Brauer*innen beeinflusste Braukultur nahezu komplett ausgelöscht und was übrig blieb war eine Handvoll Großkonzerne, die austauschbare wässrige Lagerbiere braute. Die Craft-Beer-Bewegung trat an um das zu ändern. Sie konnte sich dabei nicht auf besonders viele amerikanische Brautraditionen stützen, wie das in Deutschland, Belgien oder Großbritannien der Fall wäre. Es stand aber auch niemand da und behinderte mit "Das haben wir schon immer so gemacht!" den Fortschritt. Und so entwickelte sich aus einer Handvoll Heimbrauereien eine einzigartig lebendige Craft-Beer-Szene, die Brauereien in der ganzen Welt Impulse gibt. Als absoluter Glücksfall erwies sich die Entdeckung amerikanischer Hopfensorten, die durch die andere Bodenbeschaffenheit und neue Züchtungen fruchtige oder zitrusartige Aromen ins Bier bringen können, wo die europäischen Aromahopfen eher blumig oder kräuterartig schmecken. Was die Stile angeht, hielt sich die Craft-Beer-Bewegung nicht lange auf, braute einfach mal los und kategorisierte die Stile nach ihrem Aussehen: Was hell ist, heißt Pale Ale, was bernsteinfarben ist heißt Amber Ale, was dunkel ist heißt Brown Ale und was schwarz ist heißt Dark Ale. Auch wenn amerikanische Bierstile heute deutlich vielfältiger sind, hält sich diese Einteilung grundsätzlich. Das Amber Ale füllt dabei die Lücke zwischen dem Pale Ale und dem Brown Ale und ist eine gute Wahl für alle, die sich nicht entscheiden können (oder wollen) ob sie lieber malzige oder hopfige Biere mögen. Der Stil ist dabei weit interpretierbar. Die einfachsten Inkarnationen sind Pale Ales mit ein bisschen mehr dunklem Karamellmalz für Farbe und Malzkomplexität. Komplexere Amber Ales mit Melanoidinmalzen, Schokoladenmalzen und zum Teil unvermälztem Getreide sind aber auch möglich und nicht ungewöhnlich. Geschmacklich sind diese Biere genau so zwischen den Welten wie optisch. Eine gewisse Malzaromatik ist da aber nicht so ausgeprägt wie bei einem Brown Ale. Und Hopfenbittre und ein paar fruchtige Hopfennoten hat's auch, aber sie dominieren den Geschmack nicht so wie sie es bei einem Pale Ale oder IPA tun würden. Damit hat das Amber Ale eine gewisse Ähnlichkeit mit dem englischen Extra Special Bitter oder dem deutschen Altbier was die Balance zwischen Hopfen und Malz angeht.

Queen of the West ist diesen amerikanischen Craft-Bieren nachempfunden, wird aber unter Verwendung lokaler Zutaten gebraut. Denn obwohl deutsche Hopfensorten überwiegend blumige Noten haben, gibt es auch einige neuere Züchtungen die in Sachen Fruchtigkeit mit ihren amerikanischen Pendants mithalten können. Für Queen of the West wird neben Schwiegervaters unidentifiziertem Aromahopfen für die Bitterung die Sorte Hüll Melon für das Aroma verbraut. Zum Trinken eines derartig gut ausbalancierten Bieres eigenen sich am besten Pintgläser oder Pilstulpen. 8-10°C sind eine gute Trinktemperatur, also am besten ein halbes Stündchen vor dem Trinken aus dem Kühlschrank nehmen. Queen of the West ist (wie der Name "Amber Ale" schon andeutet) bernsteinfarben aber eher am hellen Ende des Spektrums für Amber Ales und leicht trüb. Die Schaumkrone ist feinporig und crèmefarben. Das Aroma wird von trockenfruchtiger Malzigkeit und fruchtigen Noten vom Hüll-Melon-Hopfen dominiert. Im Antrunk ist Queen of the West schlank und trocken mit einer prickelnden Rezenz. Geschmacklich balanciert eine knackig-herbe Bittre mit Aromen von Honigmelone die malzige Süße aus. Der Abgang ist trocken und spritzig und der Geschmack des Hopfens bleibt noch einen Moment in Mund und Nase.

American Amber Ales sind hervorragende Allrounder. Picknick im Park, Gegrilltes, Pizza und das Weihnachtliche Festessen passen alle gleichermaßen dazu. Für das richtige Feeling sollte es aber schon ein richtiges Barbecue, Burger oder Tex-Mex-Essen sein.

Für Heimbrauer*innen

Queen of the West wird mit einem Einkocher im Brew-in-a-bag-Verfahren gebraut. Für etwa 16 Liter Bier werden folgende Zutaten benötigt:

Gemaischt wird 60 Minuten bei 67°C und mit 20 Litern Wasser. Nach dem Maischen werden noch ein bis zwei Liter als Nachguss hinzugegeben. Das Hopfenkochen dauert 70 Minuten, der Aromahopfen wird komplett als Bittergabe nach 10 Minuten dazugegeben. Der Hüll Melon wird zum Ende des Hopfenkochens hinzugegeben. Die Trockenhefe wird vor der Zugabe rehydriert und komplett ins Gärfass gegeben. Die primäre Gärung dauert zwei bis vier Wochen bei etwa 20°C. Für die sekundäre Gärung wird das Bier auf Flaschen gezogen, mit 2,5 Einheiten CO2 karbonisiert und drei Wochen bei Kellertemperaturen gelagert.